Passive Infrastruktur

Per Definition umfasst die passive Infrastruktur im Mobilfunk sämtliche baulichen und technischen Einrichtungen, die den Betrieb aktiver Mobilfunkkomponenten unterstützen, jedoch selbst keine aktive Signalverarbeitung oder -verstärkung vornehmen. Insofern besitzt jedes Mobilfunknetz passive und aktive Infrastruktur-Komponenten.

Im Gegensatz zur passiven Infrastruktur umfasst die aktive Infrastruktur eines Mobilfunknetzes die Sende- und Empfangstechnik. Im Detail sind dies alle Komponenten, die Signale senden, empfangen, verstärken oder verarbeiten – zum Beispiel Steuereinheiten und Signalprozessoren, Router, Switches, Funkeinheiten, Verstärker und Antennen.

Passive Infrastruktur verarbeitet im Gegensatz zur aktiven Technik keine Funksignale und lässt sich daher weitgehend unabhängig von der eigentlichen Mobilfunktechnik realisieren.

Zu den zentralen Elementen der passiven Mobilfunkinfrastruktur zählen:

Masten und Antennenträger: Sie dienen als physische Träger für Antennen und andere aktive Komponenten. Masten können freistehend, als Gitter- oder Rohrmast, oder auf Gebäudedächern installiert sein. Antennenträger ermöglichen die optimale Positionierung der darauf montierten Antennen.

Technikgebäude, Technikgehäuse und bauliche Anlagen: Bauten und Schutzgehäuse schützen die aktiven Komponenten einer Mobilfunk-Basisstation wie Stromversorgungen und Übertragungstechnik vor Witterungseinflüssen und unbefugtem Zugriff. Sie sind oft klimatisiert und verfügen zum Teil über Notstromaggregate. Zur baulichen Infrastruktur zählen überdies Zäune, Wege, Zufahrten und weitere bauliche Maßnahmen, die den Zugang zu den Standorten ermöglichen und sichern.

Kabel und Leitungen: Glasfaserkabel, Kupferleitungen und Koaxialkabel sorgen für die Datenübertragung zwischen den einzelnen Netzkomponenten. Glasfaser ist aufgrund ihrer hohen Bandbreite und niedrigen Latenz das bevorzugte Medium für die Anbindung einer Mobilfunkstation an das Kernnetz. Koaxiale Kupferkabel stellen die Verbindung zwischen der Steuertechnik und den einzelnen Antennen her.

Stromversorgung: Die passive Infrastruktur stellt die Energieversorgung für alle aktiven Komponenten sicher. Dazu gehören Netzanschlüsse, Gleichrichter, Batterien und Notstromsysteme. Auch die Verkabelung und Absicherung der Stromversorgung zählt dazu.

Verteilerkästen, Splitter und Steckverbindungen: Sie ermöglichen den Anschluss und die Verteilung von Kabeln und Leitungen, ohne die darauf übertragenen Signale aktiv zu beeinflussen.

 

Regulatorische Aspekte
Im Rahmen enger regulatorischer Vorgaben können mehrere Netzbetreiber die passive Infrastruktur eines Mobilfunkstandorts gemeinsam nutzen. Dies ist insbesondere beim Ausbau der Mobilfunkversorgung in ländlichen oder schwer zugänglichen Gebieten von großer Bedeutung. Durch „passives Infrastruktur-Sharing“ können Kosten gesenkt, Ressourcen geschont und der Ausbau beschleunigt werden.

In Deutschland werden nach Angaben der Mobilfunk-Netzbetreiber bis zu 80 Prozent der Mobilfunkstandorte von mehr als einem Anbieter genutzt, wobei es sich überwiegend um passives Sharing handelt.

Dabei ist nicht zu unterschätzen, dass auch der Aufbau der passiven Mobilfunk-Infrastruktur mit hohen Kosten und hohem logistischen Aufwand verbunden ist. Insbesondere in dünn besiedelten Gebieten ist die Strom- und Glasfaserbindung meist sehr teuer. Für den Aufbau erforderlich sind insbesondere Standortsuche, Genehmigungsverfahren sowie die bauliche Umsetzung. Diese Aufgaben übernehmen häufig sogenannte Tower Companies bzw. Funkturmgesellschaften, zum Teil aber auch einzelne Netzbetreiber.

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