Was versteht man unter dem Mobilfunkstandard UMTS?

UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) ist das Übertragungsverfahren für den Mobilfunk der dritten Generation (3G). Es wurde 2003 in Deutschland kommerziell eingeführt. UMTS schuf die technischen Voraussetzungen für die schnelle Übermittlung großer Datenmengen. Damit ermöglichte diese Technik vielfältige multimediale Anwendungen wie das Abspielen und Verbreiten von Musik und Videos per Handy oder das Surfen im Internet mit Smartphone oder Tablet-PC auch unterwegs.

Höhere Datenübertragungsraten

Die Datenübertragungsrate erhöht sich bei UMTS auf bis zu 384 kbit/s. Bei kurzen Entfernungen zwischen dem Mobiltelefon und der Sendeanlage innerhalb einer Funkzelle lassen sich sogar noch höhere Übertragungsraten erzielen. Auch durch technische Erweiterungen wie HSDPA (High Speed Downlink Packet Access), HSPA (High Speed Packet Access) und HSPA+ werden höhere Datenübertragungsraten ermöglicht. So liegt die Datenrate pro Teilnehmer mit HSPA+ derzeit bei bis zu 42 Megabit pro Sekunde.

Mehrspurige Datenautobahn

Bei UMTS wird Sprache in Datenpaketen übermittelt. UMTS wird daher auch als Breitbandtechnik bezeichnet, was bedeutet, dass für Daten und Sprache ein größerer Frequenzbereich zur Verfügung steht als zum Beispiel bei GSM. UMTS sendet im Frequenzbereich zwischen 1.920 und 2.170 Megahertz.

Stellt man sich Frequenzbereiche als Straßen vor, „fahren“ bei UMTS  die Daten zu Paketen verpackt wie auf einer mehrspurigen Autobahn auf dem schnellsten Weg zum Ziel. Dort werden sie sortiert, entschlüsselt und wieder zu Sprache oder Daten zusammengesetzt. Codierungen sorgen dafür, dass jeder nur die für ihn bestimmten Daten entschlüsseln kann.

Dieses Verfahren ist effizient und schnell. Gegenüber den starren Zeitschlitzen des GSM-Standards kann UMTS auf diese Weise die vorhandenen Frequenzen viel wirtschaftlicher nutzen. Einfache Telefongespräche, die eine geringere Bandbreite beanspruchen, lassen Platz für gleichzeitige Übertragungen mit hoher Bandbreite, etwa eine Bild- oder Videoübermittlung. Der Nachteil: Wenn viele die „Datenautobahn“ nutzen, wird es für alle etwas langsamer.

Zellatmung

Im UMTS-Netz verändern sich die Zellgrößen in Abhängigkeit von der Zahl der Nutzer: Sie „atmen“ gewissermaßen. Jede UMTS-Funkzelle hat eine mögliche maximale Sendeleistung. Je mehr Menschen in der Zelle mobil telefonieren, desto weniger Leistung kann auf den einzelnen entfallen. Dadurch verringert sich die Bandbreite beziehungsweise die mögliche Entfernung zur Sendestation - die Zelle wird kleiner. Bei sehr hohem Sendeaufkommen kann es sein, dass weiter entfernte Teilnehmer von einer anderen, daneben liegenden Zelle versorgt werden müssen.