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UMTS

Das Kürzel steht für „Universal Mobile Telecommunications System“ und bezeichnet die dritte Mobilfunkgeneration, also 3G. UMTS wurde in Deutschland im Jahr 2003 kommerziell eingeführt. Im Jahr 2021 haben die deutschen Mobilfunkanbieter den UMTS-Standard in ihren Netzen wieder abgeschaltet und die vorher dafür genutzten Frequenzen den leistungsfähigeren Nachfolge-Standards LTE (4G) und 5G umgewidmet. Davon betroffen war in Deutschland der Frequenzbereich zwischen 1.900 und 2.170 MHz.

UMTS nutzte die Modulationstechnik CDMA (Code Division Multiple Access), um die im gemeinsam genutzten Frequenzbereich übertragenen Datenströme voneinander unterscheiden zu können. Statt die für jedes Endgerät individuell bestimmten Daten zeitlich oder über Frequenzen voneinander zu trennen, setzte UMTS auf sogenannte Spreizcodes: Die Übertragung wurde über das gesamte Frequenzband gespreizt und über Codes dem jeweiligen Empfänger zugeordnet. Dies ermöglichte im Vergleich zum Vorgängerstandard GSM (2G) eine effizientere Nutzung der vorhandenen Frequenzen. Zudem verfügte UMTS über eine gegenüber GSM verbesserte Leistungsregulierung. Die Übertragungen starteten mit sehr niedrigem Signalpegel. Dieser wurde dann so lange von Basisstation und Endgeräten erhöht, bis eine stabile Übertragung möglich war – genau umgekehrt wie bei 2G/GSM. Darüber hinaus machte es UMTS erstmals möglich, gleichzeitig zu telefonieren und Daten zu übertragen.

Im Vergleich zum GSM-Standard erlaubte UMTS auch deutlich höhere Datenraten – das Maximum im 3G-Standard lag zunächst bei 384 kbit/s. Mit der Technologie-Erweiterung HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) ließ sich die Datenrate im Downlink (also in Download-Richtung) in späteren Jahren auf bis zu 42,2 Mbit/s steigern. Das Pendant in Uplink- beziehungsweise Upload-Richtung HSUPA (High Speed Uplink Packet Access) bot in der praktischen Umsetzung bis zu 5,76 Mbit/s.

Damit war UMTS ein Wegbereiter für mobile Internet-Nutzung. Anfangs dienten dafür separate Zusatzgeräte für Notebooks wie sogenannte PCMCIA-Karten mit integriertem Mobilfunkmodem, von manchen Herstellern auch als „Cardphones“ bezeichnet. Später folgten USB-Datensticks. Die weitere Entwicklung führte dann zu Organizern oder PDAs (Personal Digital Assistants) mit UMTS-Mobilfunkverbindung, über die für einige Zeit dominierenden Blackberry zu schließlich den heute üblichen Smartphones. Ab etwa 2011 wurden reine 3G-Endgeräte zunehmend von Nachfolgern mit LTE/4G-Unterstützung abgelöst.

Nachteile gegenüber LTE gerieten zunehmend in den Fokus

Damit wurden auch die Nachteile von UMTS im Vergleich zu LTE immer deutlicher: Zu den geringeren Datenraten kamen längere Reaktionszeiten (also höhere Latenzen), die geringere Effizienz bei der Nutzung des verfügbaren Frequenzspektrums und ein höherer Stromverbrauch pro übertragenem Bit. Auch diese Aspekte veranlassten die Mobilfunkanbieter dazu, UMTS im Jahr 2021 abzuschalten.

Im Zuge dieser Abschaltung haben praktisch alle Mobilfunkprovider ihre Angebote dahingehend angepasst, dass seither auch mit günstigen Einstiegstarifen oder Prepaid-SIM-Karten das leistungsfähigere LTE/4G genutzt werden kann. Allerdings muss dazu auch die Empfangs-Hardware LTE-tauglich sein. Diese Einschränkung wirkte sich nicht nur bei alten Mobiltelefonen aus, die ausschließlich 2G und 3G unterstützten. Sie betraf beispielsweise auch die ersten Generationen von „Connected Cars“ – vernetzten Autos, die häufig ebenfalls auf 3G-Mobilfunktechnik beschränkt waren und deshalb Online-Dienste nach dem Wegfall der UMTS-Versorgung nicht mehr nutzen konnten. Auch Vernetzungsmodule in der Industrie und bei frühen IoT-Anwendungen waren hiervon betroffen. Eine Umrüstung der Konnektivität von 3G auf 4G ist in solchen Fällen nicht immer technisch möglich beziehungsweise nicht immer wirtschaftlich sinnvoll.

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