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Was ist elektromagnetische Hypersensitivität?

12. Mai 2021
Illustration von Mobilen Endgeräten in Benutzung

Als Elektromagnetische Hypersensitivität (EHS) bezeichnet man unspezifische Symptome – dazu gehören u.a. Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Unwohlsein und Konzentrationsstörungen – deren Ursache Betroffene in der Mobilfunkstrahlung oder anderen elektromagnetischen Feldern sehen.

Was sagt die Wissenschaft?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt zu diesem Thema in ihrem Fact Sheet Nr. 296: „[…] Sowohl bei EHS als auch bei MCS (Multiple Chemikalien-Sensitivität) gibt es keine ersichtliche toxikologische oder physiologische Begründung und keinen unabhängigen Nachweis. […] Gut kontrollierte und durchgeführte Doppelblindstudien haben gezeigt, dass die Symptome nicht mit der Einwirkung von EMF in Zusammenhang stehen.“ Von der WHO wird elektromagnetische Hypersensibilität in der aktuellen internationalen Krankheitsklassifikation (ICD-10-GM-2020) nicht als medizinisches Krankheitsbild geführt. Bei Beschwerden von elektrosensiblen Personen können Ärzte medizinische (Differential)-Diagnostik anwenden. Zur vertieften Abklärung der Beschwerden können insbesondere Ärzte mit umweltmedizinscher Spezialisierung oder auch umweltmedizinische Ambulatorien (z.B. an den Unikliniken) aufgesucht werden.

Obwohl das Phänomen schon seit Jahren bekannt ist und ein Zusammenhang zwischen EMF und dem Auftreten von Symptomen in zahlreichen Untersuchungen geprüft wurde und Studienergebnisse laufend durch unterschiedliche wissenschaftliche Institutionen analysiert werden, lässt sich EHS bis heute nicht medizinisch nachweisen.

Nocebo-Effekt

In der Forschung wird auch darauf hingewiesen, dass der sog. Nocebo-Effekt für die Beschwerden verantwortlich sein kann. Der Effekt ist das Gegenteil des bekannten Placebo-Effekts: Bei diesem führt die Hoffnung auf eine Heilung (meist im Zusammenhang mit der Einnahme eines Medikaments) zu einer Linderung der Symptome, auch wenn das Medikament keine Wirkstoffe enthält. Beim Nocebo-Effekt bewirkt die Sorge über eine negative Wirkung (auch wenn es diese nicht gibt), dass die Person Symptome entwickeln kann, oder bestehende Symptome sich verstärken und/oder zu chronischen Einbußen des Wohlbefindens führen.

Begriffsklärung:

Bei EHS werden viele Begriffe umgangssprachlich gleichbedeutend verwendet: Elektrosensitivität, elektromagnetische Hypersensitivität und Elektrohypersensibilität (EHS), aber auch Elektrosensibilität. Allerdings sollte genau differenziert werden:

■ Elektrosensitivität (engl. „electrosensibility“) beschreibt generell die Fähigkeit, ein vorhandenes elektrisches, magnetisches oder elektromagnetisches Feld zu spüren. Dies ist messbar und durch Schwellenwerte abgesichert.

■ Elektrosensibilität oder elektromagnetische Hypersensitivität (EHS; engl. electromagnetic hypersensitivity) dagegen meint eine subjektive, negativ empfundene erhöhte Empfindlichkeit einer Person gegenüber niederfrequenten und hochfrequenten elektromagnetischen Feldern. Diese Personen stellen einen Bezug zwischen ihrer „Überempfindlichkeit“ und einer Anzahl selbstberichteter unspezifischer Symptome her, die wissenschaftlich keiner konkreten Ursache zugeordnet werden können.

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