Das Smartphone als digitale Brieftasche kann immer mehr

19. November 2025
  • Der digitale Fahrzeugschein in der „i-Kfz“-App des Kraftfahrbundesamts ist das jüngste Beispiel dafür, wie das Smartphone den Alltag einfacher und komfortabler macht. Bis Ende 2026 soll in Deutschland auch der digitale Führerschein folgen, bis Ende 2030 ist eine EU-weite Lösung dafür geplant.
  • Schon lange ersetzt das smarte Mobiltelefon ehemals eigenständige Geräte wie Foto- und Videokamera, tragbares Radio oder Musik-Player, Navigationsgerät, portable Spielekonsole, Wecker, Timer, Taschenlampe, Maßband oder Wasserwaage.
  • Zunehmend wichtiger und nützlicher wird die Funktion als digitale Brieftasche: Eine Bezahlfunktion ersetzt Bank- und Kreditkarten aus Plastik. Auch Kunden- und Mitgliedskarten, Bahn- und Fluggesellschafts-Karten, Coupons für Sonderangebote oder Rabatt-Programme, Eintrittskarten für Konzerte sowie die Ladekarten für Elektroautos stehen als Apps oder digitale Pendants zur Verfügung.

Der vor kurzem vom Kraftfahrbundesamt eingeführte digitale Fahrzeugschein über die App „i-Kfz“ ist das jüngste Beispiel dafür, wie das Smartphone den Alltag erleichtern kann. Dabei ist dieser Schritt ein besonders Wichtiger, denn er zeigt, dass die Digitalisierung alltäglicher Verwaltungsvorgänge in Deutschland doch Fortschritte macht. Zu den Details des neu vorgestellten „i-Kfz“ lesen Sie weiter unten noch ausführlichere Hintergrundinfos. Doch dieses Beispiel belegt, dass ein Smartphone viel mehr als ein digitaler Ersatz für Papierdokumente ist. Es ermöglicht auch viele andere Funktionen wobei deren Nutzung immer noch einfacher und komfortabler wird.

Schon lange ersetzt der Fast-Alles-Könner Smartphone im Vergleich zu analogen Zeiten eine Vielzahl ehemals eigenständiger Geräte: Foto- und Videokamera, tragbares Radio oder Musik-Player, Navigationsgerät, portable Spielekonsole, Wecker, Timer oder Taschenlampe. Auch als Maßband und Wasserwaage kann praktisch jedes modernes Mobiltelefon dienen. Dabei kommen immer weitere Funktionen hinzu – bei vielen Smartphones etwa die Funktion als Schrittzähler oder breiter funktionierender Fitness-Coach. Und nicht nur unterwegs, sondern auch zu Hause kann das mobile Telefon an die Stelle anderer Geräte treten: Wer Papierdokumente digitalisieren muss, nutzt dafür häufig keinen klassischen Scanner mehr, sondern die Smartphone-Kamera. Viele Fernseher lassen sich zusätzlich zur mitgelieferten Fernbedienung über eine Smartphone-App steuern.

 

Die digitale Brieftasche lernt ständig Neues dazu

Das Smartphone wird immer besser darin, auch noch eine andere „Hardware“ zu ersetzen: Nämlich die häufig viel zu überfüllte Brieftasche. Die in neueren Smartphones integrierte Bezahlfunktion ersetzt im Alltag Bank- und Kreditkarten aus Plastik. Auch Kunden- und Mitgliedskarten, Bahn- und Fluggesellschafts-Karten, Coupons für Sonderangebote oder Rabatt-Programme, Eintrittskarten für Konzerte sowie die Ladekarten für Elektroautos stehen längst als Apps oder als digitale Pendants in den sogenannten Wallets (englisch für „Brieftasche“) der Smartphone-Systeme zur Verfügung. Doch  nicht nur die Plastikkarten an sich,  auch Fahrkarten wie Bahn- bzw. Deutschland-Ticket oder Flug-Tickets über die Eintrittskarten zu Veranstaltungen bis hin zu Rabattcoupons können als digitale Pendants auf dem mobilen Telefon gespeichert sein.

Der eingangs bereits erwähnte digitale Fahrzeugschein passt perfekt in dieses Gesamtbild: In Deutschland hat das Kraftfahrbundesamt kürzlich die App „i-Kfz“ für die beiden marktbeherrschenden Smartphone-Systeme Android und Apple iOS veröffentlicht. Unterstützt wird iOS ab Version 17 (für Apple-Geräte wie iPhone oder iPad) und Android ab Version 12 (z. B. Samsung, Google Pixel, Xiaomi Redmi und viele andere).

Die App ermöglicht es, den Fahrzeugschein seines Autos als digitales Dokument mit sich zu führen. Bei neueren Kfz-Zulassungen genügt es dazu, einen auf den Zulassungsdokumenten abgedruckten QR-Code zu scannen. Ältere Zulassungen lassen sich in Verbindung mit dem „elektronischen Personalausweis“ des Fahrzeughalters (technisch exakt: nach einem Scan des RFID-Chips in diesem Ausweisdokument) und Eingabe der zugehörigen PIN sowie des Kfz-Kennzeichens aus dem Datenbestand des Kraftfahrbundesamts abrufen. Die App erweist sich als sehr durchdacht – so lassen sich auch mehrere auf den Halter zugelassene Fahrzeuge wie etwa Auto und Motorrad eintragen, ein digitaler Fahrzeugschein kann dauerhaft (etwa mit anderen Familienmitgliedern, die das Fahrzeug nutzen) oder temporär beispielsweise mit der Kfz-Werkstatt geteilt werden. Der einmal in die App übernommene Fahrzeugschein lässt sich auch ohne bestehende Internetverbindung anzeigen. Überdies erinnert die App ihre Nutzer automatisch an eine anstehende Hauptuntersuchung. In Deutschland entfällt mit dem Einsatz der App die Mitführpflicht für die analoge „Zulassungsbescheinigung Teil I“. Im Ausland muss man die konventionelle Variante auf Papier aber bis auf Weiteres noch dabei haben.

 

Mit der App „i-Kfz“ des Kraftfahrbundesamts kann man die digitalen Fahrzeugscheine auch mehrerer Fahrzeuge mit sich führen.

 

Auch der digitale Führerschein kommt

Laut Kraftfahrbundesamt soll perspektivisch auch der digitale Führerschein in die i-Kfz-App integriert werden. Die EU-weite Einführung eines einheitlichen digitalen Führerscheins hat die EU-Kommission grundsätzlich beschlossen, allerdings erst mit Zieldatum 2030 – er ist als Bestandteil einer EU-weit gültigen „EU-Brieftasche für die Digitale Identität“ (Fachbezeichnung: „EUDI-Wallet“, European Digital Identity Wallet) geplant. In Deutschland soll es aber sogar noch schneller gehen: Anfang November hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf vorgelegt, der das Ziel verfolgt, einen nationalen digitalen Führerschein schon bis Ende 2026 zur Verfügung zu stellen.

 

Datenspuren lassen sich durch informierte und bewusste Nutzung reduzieren oder vermeiden

Zu digitalisierten Kundenkarten und ähnlichen Angeboten mögen Skeptiker einwenden, dass man mit deren Einsatz Datenspuren hinterlässt. Allerdings hängt dies kaum an der digitalen Nutzung an sich – auch mit einer konventionellen Plastikkarte tauschen Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise Rabatte oder Prämien gegen Daten über ihr Kauf- und Nutzungsverhalten ein. Wer dies vermeiden möchte, muss auch um die analogen Varianten dieser Angebote einen Bogen machen. Mit einer bewussten und informierten Entscheidung über die Verwendung digitaler Karten und App-Funktionen kann jede Nutzerin und jeder Nutzer die für sich selbst richtige Balance zwischen digitalem Komfort und selbstbestimmter Datennutzung austarieren.

 

Veröffentlicht am 19.11.2025

Hier geht’s zum digitalen Fahrzeugschein

Auf der Informationsseite des Kraftfahrbundesamts zu „i-Kfz“  finden Sie Links zu den offiziellen Download-Quellen der App in den App-Stores von Android und Apple iOS.

Informiert bleiben.
Newsletter abonnieren!



Informiert bleiben.
Newsletter abonnieren!



Informiert bleiben.
Newsletter abonnieren!