Metastudie: Effekte der Digitalisierung auf die Umwelt

27. Februar 2024
Intelligente, nachhaltige Ökostadt mit Wohngebäuden im Stadtzentrum und erneuerbarem Solar-Windkraftwerk mit Batteriespeicher. Elektroautos laden in der Nähe des Hauses, der Büros und des Geschäftszentrums.
  • Forschung zur nachhaltigen Digitalisierung in vielen Bereichen noch lückenhaft.
  • Nachhaltige Digitalisierung: Ein Forschungsfeld, das die Schnittstelle zwischen Technologie und Umweltschutz erkundet.
  • Berücksichtigt man negative und positive Umwelteffekte, entlasten wenige Anwendungen die Umwelt eindeutig, etwa Gebäudeautomation und Smart Charging.

Smarte Geräte und Rechenzentren verbrauchen viel Ressourcen und Energie. Einige digitale Technologien wirken sich positiv auf die Umwelt aus, etwa wenn mit ihrer Hilfe Strom und Heizung in Gebäuden automatisch gesteuert werden. Auf die Frage, ob die Wissenschaft bereits einschätzen kann, wie sich negative und positive Umwelteffekte der Digitalisierung zueinander verhalten, gibt es jetzt eine erste fundierte Antwort. Rund 200 Studien haben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und Technopolis Deutschland im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) analysiert. Fazit: In Gebäuden, im Energiesystem und im Verkehr gibt es Anzeichen für positive Wirkungen, doch in den meisten Bereichen braucht es mehr belastbare Zahlen.

Die fortschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft bringt eine Vielzahl von Veränderungen mit sich, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Umwelt mit sich bringen. Digitale Technologien können in diesem Zusammenhang sowohl als Enabler für umweltfreundliche Anwendungen als auch als Umweltrisiko gesehen werden. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) diese umfassende Metastudie in Auftrag gegeben, um den aktuellen Forschungsstand zu den Nachhaltigkeitseffekten der Digitalisierung zu bewerten und Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Die Metastudie mit dem Titel „Nachhaltigkeitseffekte der Digitalisierung“ bietet einen umfassenden Überblick über verfügbare Studien und eine kritische Bewertung des Forschungsstands in verschiedenen Themenfeldern und Anwendungsfeldern. Die Analyse der vorhandenen Studien zeigt, dass es in einigen Bereichen bereits konkrete Anwendungsfälle mit hohem Potenzial für positive Umwelteffekte gibt. Insbesondere im Energiebereich wurden zahlreiche Möglichkeiten identifiziert, wie Smart Metering, preisdynamische Tarife, Automatisierung und Monitoring im Gebäudebereich sowie Technologien wie IoT und 5G im Verkehrssektor dazu beitragen können, Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Dennoch gibt es auch Herausforderungen und Forschungslücken, insbesondere im Hinblick auf eine ganzheitliche Betrachtung der Umwelteffekte sowie die Berücksichtigung von negativen indirekten Effekten wie Rebound-Effekten. In Bezug auf den Ressourcenverbrauch der Digitalisierung zeigt die Metastudie auf, dass trotz der Effizienz- und Einsparpotenziale von digitalen Tools auch erhebliche Energie- und Ressourcenverbräuche entstehen können, insbesondere in der Lieferkette und bei der Anwendung. Eine umfassende Lebenszyklusanalyse sei daher erforderlich, um die Gesamtauswirkungen der Digitalisierung auf die Umwelt realistisch zu bewerten. Es sei – so die Studie – wichtig, die Potenziale der Digitalisierung zur Verwirklichung von Nachhaltigkeit zu nutzen und gleichzeitig weiterhin Forschung auf diesem Gebiet zu fördern, um ein fundiertes Verständnis der Umweltauswirkungen der Digitalisierung zu erlangen und entsprechende Maßnahmen ableiten zu können.

Ergebnisse im Überblick:

Links

Metastudie: Nachhaltigkeitseffekte der Digitalisierung (bmbf.de)

Kurzfassung der Studie:
Technopolis & IÖW (Hrsg.) (2024): Metastudie „Nachhaltigkeitseffekte der Digitalisierung“.
Metastudie: Nachhaltigkeitseffekte der Digitalisierung (Kurzfassung) (ioew.de)

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