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Barrierefreie Smartphone-Nutzung

20. November 2023
    • Der barrierefreie Zugang zum Smartphone ist eine Grundvoraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der digitalen Gesellschaft.
    • Sprachassistenten ermöglichen Menschen mit Einschränkungen im Bereich des Sehens oder der Motorik eine uneingeschränkte Smartphone-Nutzung.
    • Für Menschen mit Sehbehinderungen sind Bildschirmleser und Sprachausgaben entscheidende Werkzeuge und ermöglichen so eine uneingeschränkte Smartphone-Nutzung.

    Wer Einschränkungen beim Hören, beim Sehen oder in anderen Bereichen hat, muss nicht auf die Nutzung von Smartphones verzichten, sondern kann im Gegenteil mit ihnen den Alltag leichter gestalten. Für Menschen ohne körperliche Einschränkungen ist es gar nicht so leicht, sich den Alltag anders vorzustellen. Wie tippen blinde Menschen eine Telefonnummer? Kann man am Rollstuhl Schritte zählen? Körperliche Einschränkungen begleiten unzählige Menschen: Manche von Geburt an, manche eine Zeit lang oder dauerhaft nach Unfällen. Auch im Alter können Bedienungshilfen immer wichtiger werden. Der barrierefreie Zugang zum Smartphone ist nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch eine Grundvoraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der digitalen Gesellschaft.

    Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz der Bundesregierung bedeutet einen wichtigen Schritt in Richtung einer barrierefreien Gesellschaft.[1] Das Gesetz verpflichtet öffentliche Stellen und Unternehmen dazu, ihre digitalen Angebote – einschließlich mobiler Apps – bis 2025 barrierefrei zu gestalten. Barrierefrei sind mediale Angebote dann, wenn sie wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sind. Wahrnehmbar bedeutet, dass Nutzende die Inhalte mit ihren Sinnen aufnehmen, also sehen, hören oder fühlen können. Bedienbar heißt, dass die Inhalte und die Navigation einfach und verständlich handzuhaben sind und somit interaktiv genutzt werden können. Verständlich bedeutet, dass die Inhalte einfach zu lesen und intuitiv zu navigieren sind. Wie es mit der barrierefreien Nutzbarkeit von Smartphones aussieht und wie Menschen mit Einschränkungen die Vorteile der digitalen Kommunikation nutzen können, haben wir hier zusammengefasst.

    [1] Barrierefreiheitsstärkungsgesetz

 

SPRACHASSISTENTEN: DIE STIMME DER INKLUSION

Sprachassistenten, wie Siri, Google Assistant und Alexa, haben nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir mit unseren Smartphones interagieren, sondern sorgen auf für leichteren Zugang zur Technologie für Menschen mit Einschränkungen. Durch einfache gesprochene Befehle können Nutzer Anrufe tätigen, Nachrichten senden, das Wetter abfragen und vieles mehr. Diese Funktionen ermöglichen Menschen mit Einschränkungen im Bereich des Sehens oder der Motorik eine uneingeschränkte Smartphone-Nutzung.

 

BILDSCHIRMLESER UND SPRACHAUSGABEN: AUGEN FÜR ALLE

Für Menschen mit Sehbehinderungen sind Bildschirmleser und Sprachausgaben entscheidende Werkzeuge. Diese Technologien konvertieren Text in gesprochene Worte und ermöglichen so die Navigation durch Menüs, Apps und Webseiten. Zudem bieten sie Unterstützung bei der Verwendung von sozialen Medien und dem Lesen von E-Mails. Die kontinuierliche Verbesserung dieser Funktionen trägt dazu bei, die digitale Kluft zwischen sehenden und sehbehinderten Smartphone-Nutzern zu verkleinern.

Bei einer leichten Sehschwäche kann die Lupenfunktion helfen, auch Farbfilter können bei Farbenblindheit hilfreich sein. Wer lieber eine Braille-Tastatur nutzt, kann diese an das Smartphone anschließen.

 

ANPASSBARE BENUTZEROBERFLÄCHEN: EIN SMARTPHONE NACH MAß

Die Möglichkeit, die Benutzeroberfläche individuell anzupassen, ist ein weiterer Schritt in Richtung barrierefreier Smartphones. Dies umfasst nicht nur die Änderung von Schriftgröße und Farben, sondern auch die Anpassung von Symbolen und Layouts. Diese personalisierten Einstellungen erleichtern Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Seh- oder Lernschwierigkeiten die Nutzung ihres Smartphones erheblich.

 

HAPTISCHES FEEDBACK UND VIBRATIONSALARME: FÜHLEN, WAS PASSIERT

Smartphones bieten nicht nur visuelle und akustische, sondern auch haptische Rückmeldungen. Vibrationsalarme und haptisches Feedback ermöglichen es Menschen mit Hörbeeinträchtigungen oder Gehörlosigkeit, eingehende Anrufe, Nachrichten und Benachrichtigungen zu erkennen. Diese Funktionen erweitern die Kommunikationsmöglichkeiten und tragen zur sozialen Integration bei. Über die Rechts-Links-Balance für Kopfhörer kann die Ausgabe individuell eingestellt oder mit Mono Audio dieselbe Tonspur im rechten und linken Ohr ausgegeben werden. Ausgewählte Hörgeräte lassen sich per Bluetooth verbinden und unmittelbar für Telefonate oder zum Musikhören nutzen. Für Unterhaltungen in Gebärdensprache steht in mittlerweile fast jeder Messenger-App Videotelefonie zur Verfügung.

 

SPEZIELL FÜR DEN ROLLSTUHLFAHRER*INNEN

Schritte zu zählen ist unter gesundheitsbewussten Menschen populär geworden. Die zurückgelegten Schritte sind nicht mit Sporteinheiten gleichzusetzen, aber ein Indikator, wie viel Bewegung im Alltag Platz hat. Rollstuhlfahrer*innen können diese Aktivität ebenso erfassen und mittlerweile unter mehreren Smart Watches wählen, die die zurückgelegte Strecke messen. Die App Wheelmap unterstützt Rollstuhlfahrer*innen beim Auffinden von rollstuhlgerechten Orten.[2]

[2] https://wheelmap.org/

 

ENTWICKLUNG VON APPS MIT FOKUS AUF BARRIEREFREIHEIT

Die Sensibilisierung für barrierefreie Technologie hat dazu geführt, dass Entwickler vermehrt Wert auf die Einbindung entsprechender Funktionen in ihre Apps legen. So werden beispielsweise alternative Texte für Bilder eingeführt, um die Beschreibung visueller Inhalte für Bildschirmleser zu ermöglichen.

 

AUSBLICK: DIE ZUKUNFT DER BARRIEREFREIEN SMARTPHONES

Zukünftige Innovationen könnten noch weiter gehen, indem sie beispielsweise die Integration von Technologien wie Augmented Reality (AR) für die Navigation von Menschen mit Sehbehinderungen ermöglichen.

Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Herstellern, Entwicklern und der Gesellschaft können wir sicherstellen, dass die digitale Revolution eine inklusive Zukunft schafft, in der niemand aufgrund von Fähigkeiten oder Einschränkungen ausgeschlossen wird. Wichtiger Baustein dafür ist das „Design for all“. Damit ist ein Designansatz gemeint, der darauf abzielt, Produkte, Umgebungen, Programme und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Altersgruppen und Hintergründen genutzt werden können. Das Ziel ist es, Inklusion und Barrierefreiheit zu fördern, indem Produkte und Dienstleistungen von einer breiten Palette von Menschen leicht zugänglich und nutzbar sind, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen.

Weiterführende Informationen:

https://www.bfit-bund.de/

https://www.rehadat-hilfsmittel.de/de/

https://www.inklusive-medienarbeit.de/

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