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- Viele Anwendungen machen es erforderlich, dass das Mobilfunknetz immer schneller reagiert beziehungsweise Daten in wenigen Millisekunden verarbeitet – zum Beispiel, wenn vernetzte Fahrzeuge während der Fahrt auf andere Fahrzeuge reagieren sollen.
- Um die von solchen Anwendungen benötigten sehr kurzen Latenzzeiten zu erreichen, sind zentrale Rechenzentren schon zu weit entfernt. Für ultraschnelle Reaktionen muss die Datenverarbeitung deshalb näher an die lokalen Anwendungen heranrücken – man spricht von „Mobile Edge Computing“.
- Mobile Edge Computing wird mit dem weiteren Ausbau der 5G-Netze zur Verfügung stehen. Räumlich nahe Rechenzentren tragen dann dazu bei, für immer mehr Nutzer sicherheitsrelevante und zeitkritische Anwendungen zu realisieren.
Wenn ein vernetztes Fahrzeug während der Fahrt auf andere Fahrzeuge reagieren soll, stellt dies hohe Anforderungen an die Reaktions- und Verarbeitungsgeschwindigkeit im Mobilfunknetz. Dies ist nur ein Beispiel für Anwendungen, die in der Fachsprache der Techniker „besonders latenzkritisch“ sind. Übersetzt: die Antwort auf angeforderte Daten darf in solchen Fällen nur sehr kurze Zeit benötigen – nämlich nur wenige Millisekunden.
Diese Anforderungen haben Konsequenzen auf die Infrastruktur innerhalb der Mobilfunknetze, insbesondere der neuen 5G-Netze. Was hinter „Mobile Edge Computing“ steckt, und warum diese Funktion eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird, erklärt unser neues, rund zweieinhalb-minütiges Erklärvideo:
Anwendungen, die solche schnellen Reaktionen benötigen, werden immer zahlreicher. So können leistungsstarke und reaktionsschnelle Mobilfunknetze zum Beispiel dazu beitragen, dass öffentlicher Nahverkehr in Zukunft mehr Personen durch unsere Städte und Gemeinden transportieren kann – obwohl es zu wenige Fahrer gibt. Nämlich in Form selbstfahrender Shuttles oder Züge. Auch vernetzte Industrieroboter, Virtual-Reality-Anwendungen und viele weitere Beispiele zählen dazu.
Weiterer Netzausbau nötig, um mit den Anforderungen Schritt zu halten
Dabei hilft, dass 5G ohnehin geringere „Latenzen“ – also schnellere Antwortzeiten – bietet als frühere Mobilfunkstandards. Allerdings: Die stetig steigende Nachfrage nach Datenkapazitäten stellt die bestehenden Mobilfunknetze vor Herausforderungen. Um mit der Nutzung Schritt zu halten und dabei neben Kapazität auch hohe Reaktionsgeschwindigkeiten sicherzustellen, müssen die Mobilfunkanbieter ihre Netze kontinuierlich ausbauen.
Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt: Die Daten für diese Anwendungen kommen in der Regel aus der Cloud – also aus Rechenzentren. Wenn diese Rechenzentren weit vom Anwender entfernt sind, dauert die Datenübertragung schlicht zu lang – selbst, wenn dafür schnelle Glasfaserkabel genutzt werden. Denn wenn die Latenzanforderungen in die Größenordnung von Millisekunden gehen, wird selbst die Lichtgeschwindigkeit zum begrenzenden Faktor: In einer Millisekunde legt Licht rund 300 Kilometer zurück. In Glasfaserkabeln reist es noch etwas langsamer, und die Zeiten für die Verarbeitung von Datenpaketen in den verschiedenen Netzkomponenten kommen noch hinzu.
Mobile Edge Computing verringert die Latenzzeiten
Deshalb muss die Datenverarbeitung näher an die lokalen Anwendungen heranrücken. Nur so lassen sich die benötigten sehr kurzen Reaktionszeiten realisieren.
In der Mobilfunktechnik spricht man von „Mobile Edge Computing“: die Rechenzentren sind nicht mehr zentral im Mobilfunknetz angeordnet, sondern wandern in Richtung seiner Ränder. Sie sind dann dezentral über das ganze Netz verteilt – und befinden sich somit näher an dem Ort der Anwendung sowie ihrer Nutzer.
Mobile Edge Computing ist eine Funktion, die beim zunehmenden Ausbau von 5G-Netzen zur Verfügung stehen wird. Räumlich nahe Rechenzentren ermöglichen dann an immer mehr Orten ultraschnelle Reaktionen aus dem Mobilfunknetz. So lassen sich für immer mehr Nutzer sicherheitsrelevante und zeitkritische Anwendungen realisieren.
Veröffentlicht am 08.08.2023