Mobilfunk trägt dazu bei, Arbeitsprozesse effizienter und flexibler zu gestalten: Viele Bürotätigkeiten lassen sich per Smartphone unterwegs oder Zuhause erledigen. Behörden und öffentliche Verwaltungen nutzen mobile Technologien, um ihren Service bürgerfreundlicher zu gestalten. Doch nicht nur Menschen, auch Anlagen und Geräte sind zunehmend untereinander vernetzt.
Vom „Nine to five-Job“ zum mobilen Büro
Smartphone oder Tablet und ein Internetzugang – viel mehr braucht es nicht für das „mobile Büro“. Vor allem Freiberufler schreiben, übersetzen, programmieren, designen und beraten oft von Zuhause, im Café oder auf Reisen. Technologische Innovationen haben dem Trend zum ortsunabhängigen Arbeiten zusätzlichen Schwung verliehen – mit den „digitalen Nomaden“ ist sogar eine neue Szene entstanden, die das ortsunabhängige, freiberufliche Arbeiten zum Kernelement einer ganzen Lebensphilosophie macht.
Doch auch Unternehmen haben das Potenzial des mobilen Büros erkannt: Laut einer Studie der Unternehmensberatung IDC arbeitete bereits 2013 mehr als jeder zweite Angestellte zumindest teilweise außerhalb seines Büroplatzes. Der Trend wird sich auch 2015 fortsetzen: Drei von vier Unternehmen geben an, in die Anschaffung von mobilen Endgeräten weiterhin investieren zu wollen.
Die hohen Übertragungsraten der Mobilfunkstandards UMTS und LTE erlauben sogar Videokonferenzen von unterwegs. All diese Möglichkeiten sorgen für einen reibungslosen Arbeitsablauf und schnelle Entscheidungsprozesse. Gleichzeitig reduzieren sie den Organisationsaufwand und Warte- oder Reisezeiten lassen sich produktiv nutzen.
Der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. rechnet damit, dass sich die moderne, mobile Arbeitswelt bis zum Jahr 2025 in vielen Branchen etablieren wird. Den Experten zufolge wird es dann für zwei Drittel der Büroarbeiter selbstverständlich sein, von zu Hause aus oder unterwegs zu arbeiten. Als Konsequenz werden Unternehmen ihre Büroflächen deutlich reduzieren.
Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle anbieten, gewinnen bei Mitarbeitern und Bewerbern an Attraktivität. Wichtigstes Argument ist dabei eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Branchenverbandes BITKOM in der Studie "Arbeit 3.0 – Arbeiten in der digitalen Welt".
Um zu vermeiden, dass die ständige Erreichbarkeit zur Belastung wird, sind jedoch auch hier bewusste Auszeiten wichtig. Mehrere Unternehmen haben bereits Regelungen getroffen, die den Mitarbeitenden ein „Recht auf Nichterreichbarkeit“ garantieren.
Mobile Bürgerdienste ersparen Gang zur Behörde
Auch die öffentliche Verwaltung nutzt das Potenzial mobiler Anwendungen. In Berlin etwa wird das „mobile Bürgeramt“ im Rahmen des Verbundprojekts „mobile Bürgerdienste“ seit 2003 erprobt und kontinuierlich ausgebaut. Ziel ist es, das Dienstleistungsangebot mithilfe mobiler Dienste bürgerfreundlicher und effizienter zu gestalten. Formalitäten wie Passanträge sowie Melde- und Wohnangelegenheiten lassen sich damit auch außerhalb der Behörden abwickeln.
Der Trend zum „Mobile Government“ zeigt sich auch darin, dass immer mehr Behörden spezielle Apps anbieten, mit deren Hilfe Bürger Verwaltungsservices über ihr Mobiltelefon erledigen und wichtige Informationen beziehen können. Seit dem 1. August 2013 sind Behörden und öffentliche Verwaltungen durch das Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung (E-Government-Gesetz) sogar verpflichtet, Voraussetzungen für zeit- und ortsunabhängige Verwaltungsdienste zu schaffen.
Kommunikation von Maschine zu Maschine
Auch die sogenannte Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M), also der Datenaustausch zwischen Anlagen, Geräten oder Fahrzeugen und einer zentralen Leitstelle, verändert sich durch Mobilfunk. Per Funk können Geräte und Maschinen an den internen Informationsfluss von Unternehmen angebunden werden, was die Kontrolle und Wartung aus der Ferne ermöglicht. Ein Anwendungsbeispiel ist die Umstellung vieler Energieversorger auf Funktechnik beim Ablesen der Werte von Gas-, Wasser-, Wärme- oder Stromzählern. Dazu misst ein Zähler in regelmäßigen Abständen den Verbrauch und sendet die Daten an einen zentralen Server.
Die Datenübertragung per Funk ist ebenfalls eine Schlüsseltechnologie für die Vision der Industrie 4.0 – einer vernetzten Produktion, in der Maschinen und Anlagen untereinander kommunizieren und Daten austauschen. Im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms "Informations- und Kommunikationstechnologien 2020", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gestartet wurde, wird die M2M-Kommunikation weiter untersucht.