Was sind athermische Wirkungen elektromagnetischer Felder?

Unter athermischen bzw. nichtthermischen Effekten versteht man mögliche biologische Wirkungen elektromagnetischer Felder, die nicht durch eine Temperaturerhöhung hervorgerufen werden. 

Diskutiert wird, ob Befindlichkeitsstörungen bzw. unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen oder eingeschränkte kognitive Leistungsfähigkeit beim Menschen auf athermische Effekte zurückgeführt werden können. Auch Auswirkungen auf Krebserkrankungen oder die Beeinflussung des Zentralnervensystems bzw. der Hirnaktivitäten werden in der Öffentlichkeit immer wieder als mögliche Wirkungen von Mobilfunkfeldern genannt.

Stand der Forschung

Um biologische Wirkungen auch bei Intensitäten unterhalb der in Deutschland geltenden Grenzwerte zu untersuchen, wird seit Jahren weltweit intensiv geforscht. Bislang wurden dabei keine keine schädigenden Effekte gefunden, die in unabhängigen Versuchen bestätigt werden konnten. Nachgewiesen wurden nichtthermische Effekte nur bei hohen Intensitäten weit über den Grenzwerten. Solche Wirkungen werden in der Wissenschaft und Biotechnologie genutzt (Dielektrophorese, Elektrorotation).

Ein Hauptproblem der Wissenschaft ist, dass es bislang keine anerkannte Theorie für einen biophysikalischen oder biochemischen Mechanismus gibt, der athermische Effekte bei geringen Intensitäten erklären könnte. Zudem sind mögliche Effekte sehr schwer messbar, da sie an der Grenze der Nachweisbarkeit liegen. 

Das Deutsche Mobilfunkforschungsprogramm

Das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF), das 2008 abgeschlossen wurde, gehört zu den weltweit größten Programmen, die in diesem Bereich durchgeführt wurden. Es hat die wissenschaftlichen Kenntnisse über gesundheitliche Wirkungen der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks wesentlich verbessert. Es umfasste insgesamt 54 Studien aus den Themenbereichen Biologie, Epidemiologie, Dosimetrie und Risikokommunikation und zeigte nach dem Urteil der Deutschen Strahlenschutzkommission (SSK), „dass die ursprünglichen Befürchtungen über gesundheitliche Risiken nicht bestätigt werden konnten.“ Es hätten sich durch die Forschungsergebnisse des DMF auch keine neuen Hinweise auf bisher noch nicht bedachte gesundheitliche Auswirkungen ergeben, schreibt die SSK in ihrer Stellungnahme zum Programm.

Welchen Einfluss hat die langfristige Nutzung des Mobilfunks?

Offene Fragen gibt es noch bei der Langzeitwirkung von Mobilfunk auf Mensch und Gesundheit. Vorhandene Studien konnten rückwirkend nur einen Zeitraum von etwa zehn Jahren abdecken und waren darauf angewiesen, dass sich die Menschen genau erinnerten, wie sie Handys vor vielen Jahren genutzt haben. Darin liegt eine große Fehlerquelle.

Daher starteten fünf europäische Länder 2010 die Langzeitstudie COSMOS (Cohort Study of Mobile Phone Use and Health). Mithilfe von bis zu 250.000 Handynutzern sollen über einen Untersuchungszeitraum von 20 bis 30 Jahren die Langzeitwirkung von Mobiltelefonen auf die Gesundheit durchgeleuchtet werden.

Ein weiteres derzeit laufendes Forschungsprojekt ist die im Jahr 2009 gestartete MOBI-KIDS-Studie. Sie untersucht die Wirkung elektromagnetischer Felder auf Kinder und Jugendliche.