Erste Tests rund um die 5. Mobilfunkgeneration in Deutschland sind 2018 gestartet. Die deutschen Mobilfunknetzbetreiber wollen bereits vor der Vergabe der 5G-Frequenzen im Frühjahr 2019 Erkenntnisse über die technischen Eigenschaften gewinnen, um die Planungen für das 5G-Netz vorantreiben zu können.
Berlin - Deutsche Telekom:
Auf einem fünf Kilometer breiten Streifen zwischen Schöneberg und Mitte entsteht ein 5G-Testnetz.Hierfür installiert die Telekom an über 20 Standorten 70 Antennen, um unter realen Bedingungen Erfahrungen mit 5G zu sammeln. In Berlin testet und optimiert die Telekom unter anderem Lage, Höhe, Reichweite und Sendeleistung der künftigen Antennen. Die in dem Test gewonnenen Informationen sollen in den kommerziellen 5G-Netzausau einfließen. Die neue Technik wird in das LTE-Netz der Telekom integriert. Zum Einsatz kommen Antennen mit 64 Sende- und Empfangseinheiten. Das neue Netz ist wesentlich engmaschiger als bei 4G. Das sorgt für stabilere Verbindungen, die kaum mehr abreißen - und für drastisch niedrigere Reaktionszeiten im Datenverkehr. Getestet wird mit einer Frequenz von 3,7 GHz, also in einem realistischen Szenario.
Hamburger Hafen – Telekom und Nokia
Im Hamburger Hafen startet ebenfalls ein 5G-Test. Die Projektpartner Hamburg Port Authority, Deutsche Telekom und Nokia haben dazu ein Testfeld in Betrieb genommen, das sich über rund 8000 Hektar erstreckt. Als technische Grundlage wurde eine Antenne auf dem Hamburger Fernsehturm installiert. Bei diesem Projekt geht es speziell darum, 5G-Anwendungen im industriellen Umfeld zu testen. Industrielle Anwendungen erfordern ein Telekommunikationsnetz, das besonders verlässlich und sicher ist. Gleichzeitig muss es eine große Anzahl unterschiedlicher Anwendungen unterstützen. So sollen zum Beispiel Ampelanlagen auf dem Hafengebiet über Mobilfunk gesteuert und Umweltmessdaten in Echtzeit erhoben und verarbeitet werden. Außerdem sollen Virtual Reality-Anwendungen helfen, potenzielle kritische Infrastrukturen wie Schleusen und Baustellen besser zu überwachen und die Sicherheit zu verbessern. Im dem 5G-Testnetz werden dafür spezielle virtuelle Netze (Network Slices) eingesetzt. So entstehen separate Netze für unterschiedliche Anwendungen. Der 5G-Test im Hamburger Hafen ist Teil des auf zwei Jahre angelegten Forschungsprojektes von der EU geförderten Programms 5G MoNArch (5G Mobile Network Architecture for diverse services, use cases, and applications in 5G and beyond). Ziel ist, Konzepte zur 5G-Mobilfunkarchitektur in die Praxis umzusetzen.
Wendelstein – Telefónica, Kathrein, Rohde & Schwarz
Das Projekt "5G Today" am Senderstandort Wendelstein ist eine Zusammenarbeit von Telefónica, dem Institut für Rundfunk und Fernsehtechnik (IRT), dem Antennenhersteller Kathrein und dem Messtechnik-Unternehmen Rohde & Schwarz. Ziel des Projektes ist es die TV Übertragung auf mobile Endgeräte mit 5G zu testen. Dazu entsteht am Senderstandort des Bayerischen Rundfunks ein 5G-Testfeld, das zur TV-Übertragung genutzt wird. Telefónica, das IRT, Kathrein und Rohde & Schwarz wollen die Rundfunkübertragung mit dem Mobilfunk verknüpfen. Der Modus “FeMBMS“ (Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service) übermittelt die übertragenen Inhalte an viele Nutzer und kann sie über große Distanzen transportieren. Fernsehen und Hörfunk könnten in Zukunft auch über die 5G-Technologie verbreitet werden.
Berlin – Telefónica, Nokia
Telefónica Deutschland und Nokia auf bauen in Berlin ein gemeinsames Testnetz auf. Unter dem Namen „Early 5G Innovation Cluster“ und soll das 5G-Netz noch 2018 errichtet werden. Die Weiterentwicklung von 4G und 4.5G steht zuvor noch auf der Agenda. Bevor das Testfeld in Berlin an den Start geht, wollen die beiden Unternehmen in einem Labor in München an nutzerrelevanten Erweiterungen des 4G-Netzes arbeiten. In München hat Telefónica mit Huawei bereits Pre-5G getestet.
München & Hamburg- Telefónica
In Hamburg und München will Telefónica 2018 in jeweils bis zu 50 Haushalten praxisnahe Tests mit 5G Fixed Wireless Access durchführen. Die Verbindung soll durch kleine Mobilfunkstationen erfolgen, die entlang vorhandener Glasfasertrassen errichtet werden. In den Haushalten werden Empfänger in der Größe eines WLAN Routers aufgebaut, die den Internetzugang und die Telefonie ähnlich einer DSL-Anbindung bereit stellen.
Düsseldorf - Vodafone
Vodafone hat in Düsseldorf ein 5G-Testnetz aktiviert. Damit will das Unternehmen 5G-Smartphones testen bevor sie auf den Markt kommen. Mit ersten 5G-Samrtphones wird im zweiten Halbjahr 2019 gerechnet. Das Testnetz dient als Labor. Mit einer funkdichten Messkammern können Smartphones, Mobilrouter und weitere Geräte bei unterschiedlichen Netzsituationen (guter Empfang, schlechter Empfang, Interferenzen mit anderen Sendern, Mehrwegeausbreitung des Signals etc. pp.) untersucht werden. Für die ersten Messungen ist eine 5G-Basisstation im Frequenzbereich von 3,6 GHz mit einer 64-segmentigen Massive-MIMO-Antenne installiert, beide von Ericsson.